* * * Die Trageerschöpfung oder wenn der Brustkorb mit dem Rücken des Pferdes nach unten absackt * * *
Oft sind es nur wenige Milimeter, machmal auch Zentimeter um die der Brustkorb absackt und damit auch die Wirbelsäule. Da die Vorhand keine knöcherne Verbindung zum Brustkorb (Schlüsselbein fehlt) hat, ist der Brustkorb nur zwischen den Schultern über Sehnen und Bänder und natürlich die Faszie aufgehängt. Deshalb kann der Brustkorb relativ leicht absacken, resp. das Pferd und sein Brustkorb hängen in den Seilen statt das dieser aktiv getragen wird.
Oftmals erkennen die Besitzer die Problematik nicht, denn um diese zu erkennen braucht es einen geübten Blick. Allerdings reichen wenige Milimeter oft aus, dass die Wirbelgelenke eng aufeinander drücken und schmerzen. Auch reicht es aus, dass die Nervenlöcher neben den Wirbelgelenken enger werden und die Nervenaustritte beengen.
Es ist ein Teufelskreis.
Das Brustbein sinkt ab und zieht über die Rippen den vorderen Teil der Brustwirbelsäule mit. Die Gelenke schieben sich näher zusammen, der Druck auf die Gelenkknorpel erhöht sich. Die Muskulatur an der Halsbasis verspannt und versucht zu stabilisieren. Oft wird dabei der Hals hoch getragen und der Übergang Hals- und Brustwirbelsäule knickt ab. Die Verbindung über die Halsbasis ist muskulär verspannt und unbeweglich und skeletär abgeknickt und schmerzhaft.
Durch das absacken des Brustkorbes entsteht auch grosser Druck auf die Rippengelenke, welche dann gerne seitlich herausgedrückt werden (vermeintlicher, tonnenförmiger Thorax). Damit wird auch die Atmung des Pferdes erschwert.
Der Druck von oben, resp. durch das zwischen den Vorderbeinen hängen des Brustkorbes entsteht grosser Druck im Schultergelenk. Die Muskulatur rund um das Buggelenk verspannt und versucht zu stabilisieren. Vermehrtes Stolpern und häufigere Gelenkschäden mit Sehnenproblemen können die Folge sein.
Die Lendenwirbel sind nicht feste mit dem Brustkorb verbunden sondern hängt frei hinten am Kreuzbein und schliess an die Brustwirbelsäule an. Die Lende wird einzig durch die Muskulatur gestützt. Wenn der Brustkorb nun absinkt, verspannen sich die Lendenmuskeln um die vorne abgesackte Wirbelkette anzuheben. Dabei drücken sich die Lendenwirbel nach oben raus (vermeintlicher Karpfrücken).
Am Becken ist nun die ganze Wirbelkette aufgehängt, resp. über das Kreuzdarmbeingelenk verbunden. Zieht nun die Wirbelkette vorne nach unten bleibt das nicht ohne Folge an der Anhängung. Das Kreuzbein erfährt einen Druck und kippt nach unten. Oftmals kann man dabei ein Loch vor dem Becken sehen. Der letzte Lendenwirbel blockiert mit dem Kreuzbein. Die grosse Faszie welche vom Brustkorb zum Becken zieht bringt weiteren Zug auf das Becken.
Die Hinterbeine sind über das Becken mit der Wirbelsäule verbunden. Das Pferd versucht nun über die starken und grossen Kruppenmuskeln und die Hinterbeine gegen das vorne absinken anzugehen. Ähnlich wie bei einem Kran, bei dem hohes Gewicht am Lastarm hängt muss am Kraftarm Gegengewicht aufgeladen werden. Die Muskulatur verspannt, grosser Zug kommt auf die Achillesehne und Druck entsteht im Sprunggelenk. Oft versucht das Pferd mit gestreckten Beinen (Zug) weit unter den Rumpf zu treten um möglichst viel von hinten tragen zu können.
Wo ist der Teufelskreis?
Durch das Festhalten oder besser Gegenhalten versucht das Pferd den Brustkorb anzuheben. Jedoch verspannen dabei die Muskeln und Sehnen und das Pferd kann nicht mehr über die Federn des Körpers (Fesselgelenk, Sprunggelenk, Knie, Hüftgelenk - resp. Fesselgelenk, Karpalgelenk, Ellenbogen, Schulter) gehen sondern hebelt mit gestrecktem Bein über die Hüfte und die gesamte Last kommt direkt auf den Fesselträger ohne Zwischenabfederung. (Durchtrittigkeit). Durch das Abkippen des Kreuzdarmbeingelenkes und in der Folge dessen auch des Beckens, kann das Pferd immer weniger in die Last gehen, das Becken kippt nach vorne ab und das Pferd geht hinten raus, resp. schiebt nur noch durch. Ein schiebendes Pferd schiebt immer sein Gewicht nach vorne - unten. Das Pferd läuft weiter in den Boden. Desto mehr das Pferd schiebt, desto weiter kommt der Schwerpunkt nach vorne. Desto weiter vorne der Schwerpunkt ist, desto schwerer wird das Pferd vorne und desto schneller sackt es ab. Das Pferd versucht mit hoher Halshaltung (aufgesteckter Hals, Aufrichtung) dem vorgelegten Schwerpunkt zurück zu bekommen.
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass mehr wie 80% der Pferde mit einer mehr oder weniger starken Trageerschöpfung kämpfen.
Vorwärts - Abwärts ist bei diesen Pferden alles andere als Richtig. Wir reiten oder logieren die Pferde dabei noch weiter in die Kompensation, in den Verschleiss.
Die Pferde müssen erst umgeschult werden, lernen richtig zu gehen, damit ein anheben des Brustkorbes wieder möglich wird. Nicht wenige Pferde haben durch ihr Exterieur von Grund auf diese Problematik. Gerade hier ist es sehr wichtig, die Pferde zu einem richtigen und gesundheitsfördernden Bewegungsablauf umzuschulen. Ansonsten arbeiten wir diese in den Verschleiss und alle modernen Erkrankungen lassen nicht lange auf sich warten. Traurig - aber wahr!
Oft sind es nur wenige Milimeter, machmal auch Zentimeter um die der Brustkorb absackt und damit auch die Wirbelsäule. Da die Vorhand keine knöcherne Verbindung zum Brustkorb (Schlüsselbein fehlt) hat, ist der Brustkorb nur zwischen den Schultern über Sehnen und Bänder und natürlich die Faszie aufgehängt. Deshalb kann der Brustkorb relativ leicht absacken, resp. das Pferd und sein Brustkorb hängen in den Seilen statt das dieser aktiv getragen wird.
Oftmals erkennen die Besitzer die Problematik nicht, denn um diese zu erkennen braucht es einen geübten Blick. Allerdings reichen wenige Milimeter oft aus, dass die Wirbelgelenke eng aufeinander drücken und schmerzen. Auch reicht es aus, dass die Nervenlöcher neben den Wirbelgelenken enger werden und die Nervenaustritte beengen.
Es ist ein Teufelskreis.
Das Brustbein sinkt ab und zieht über die Rippen den vorderen Teil der Brustwirbelsäule mit. Die Gelenke schieben sich näher zusammen, der Druck auf die Gelenkknorpel erhöht sich. Die Muskulatur an der Halsbasis verspannt und versucht zu stabilisieren. Oft wird dabei der Hals hoch getragen und der Übergang Hals- und Brustwirbelsäule knickt ab. Die Verbindung über die Halsbasis ist muskulär verspannt und unbeweglich und skeletär abgeknickt und schmerzhaft.
Durch das absacken des Brustkorbes entsteht auch grosser Druck auf die Rippengelenke, welche dann gerne seitlich herausgedrückt werden (vermeintlicher, tonnenförmiger Thorax). Damit wird auch die Atmung des Pferdes erschwert.
Der Druck von oben, resp. durch das zwischen den Vorderbeinen hängen des Brustkorbes entsteht grosser Druck im Schultergelenk. Die Muskulatur rund um das Buggelenk verspannt und versucht zu stabilisieren. Vermehrtes Stolpern und häufigere Gelenkschäden mit Sehnenproblemen können die Folge sein.
Die Lendenwirbel sind nicht feste mit dem Brustkorb verbunden sondern hängt frei hinten am Kreuzbein und schliess an die Brustwirbelsäule an. Die Lende wird einzig durch die Muskulatur gestützt. Wenn der Brustkorb nun absinkt, verspannen sich die Lendenmuskeln um die vorne abgesackte Wirbelkette anzuheben. Dabei drücken sich die Lendenwirbel nach oben raus (vermeintlicher Karpfrücken).
Am Becken ist nun die ganze Wirbelkette aufgehängt, resp. über das Kreuzdarmbeingelenk verbunden. Zieht nun die Wirbelkette vorne nach unten bleibt das nicht ohne Folge an der Anhängung. Das Kreuzbein erfährt einen Druck und kippt nach unten. Oftmals kann man dabei ein Loch vor dem Becken sehen. Der letzte Lendenwirbel blockiert mit dem Kreuzbein. Die grosse Faszie welche vom Brustkorb zum Becken zieht bringt weiteren Zug auf das Becken.
Die Hinterbeine sind über das Becken mit der Wirbelsäule verbunden. Das Pferd versucht nun über die starken und grossen Kruppenmuskeln und die Hinterbeine gegen das vorne absinken anzugehen. Ähnlich wie bei einem Kran, bei dem hohes Gewicht am Lastarm hängt muss am Kraftarm Gegengewicht aufgeladen werden. Die Muskulatur verspannt, grosser Zug kommt auf die Achillesehne und Druck entsteht im Sprunggelenk. Oft versucht das Pferd mit gestreckten Beinen (Zug) weit unter den Rumpf zu treten um möglichst viel von hinten tragen zu können.
Wo ist der Teufelskreis?
Durch das Festhalten oder besser Gegenhalten versucht das Pferd den Brustkorb anzuheben. Jedoch verspannen dabei die Muskeln und Sehnen und das Pferd kann nicht mehr über die Federn des Körpers (Fesselgelenk, Sprunggelenk, Knie, Hüftgelenk - resp. Fesselgelenk, Karpalgelenk, Ellenbogen, Schulter) gehen sondern hebelt mit gestrecktem Bein über die Hüfte und die gesamte Last kommt direkt auf den Fesselträger ohne Zwischenabfederung. (Durchtrittigkeit). Durch das Abkippen des Kreuzdarmbeingelenkes und in der Folge dessen auch des Beckens, kann das Pferd immer weniger in die Last gehen, das Becken kippt nach vorne ab und das Pferd geht hinten raus, resp. schiebt nur noch durch. Ein schiebendes Pferd schiebt immer sein Gewicht nach vorne - unten. Das Pferd läuft weiter in den Boden. Desto mehr das Pferd schiebt, desto weiter kommt der Schwerpunkt nach vorne. Desto weiter vorne der Schwerpunkt ist, desto schwerer wird das Pferd vorne und desto schneller sackt es ab. Das Pferd versucht mit hoher Halshaltung (aufgesteckter Hals, Aufrichtung) dem vorgelegten Schwerpunkt zurück zu bekommen.
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass mehr wie 80% der Pferde mit einer mehr oder weniger starken Trageerschöpfung kämpfen.
Vorwärts - Abwärts ist bei diesen Pferden alles andere als Richtig. Wir reiten oder logieren die Pferde dabei noch weiter in die Kompensation, in den Verschleiss.
Die Pferde müssen erst umgeschult werden, lernen richtig zu gehen, damit ein anheben des Brustkorbes wieder möglich wird. Nicht wenige Pferde haben durch ihr Exterieur von Grund auf diese Problematik. Gerade hier ist es sehr wichtig, die Pferde zu einem richtigen und gesundheitsfördernden Bewegungsablauf umzuschulen. Ansonsten arbeiten wir diese in den Verschleiss und alle modernen Erkrankungen lassen nicht lange auf sich warten. Traurig - aber wahr!
Umschulung
Vorher ist rechts vor der Umschulung
Nachher links 14 Tage nach Beginn der Umschulung.Erläuterungen:
gelb: die Rückenlinie höchster Punkt Kruppe/Rist. Desto spitzer der Winkel Kruppe/Lende, desto mehr hebt sich der Rücken von der hinteren Basis aus an. Vergleich vorher/Nacher: bereits deutlich zu sehen, das der Winkel spitzer wird und daher der Rücken sich anfängt anzuheben. Schön auch zu sehen, wie die "Hängematte" dazwischen weniger hängt.
blau: Verbindung Hüfthöcker - Knie. Desto lotgerechter diese Linie ist, desto mehr trägt die Hinterhand und desto geschlossener wird das Pferd (geschlossener = mehr Unterstützung des Rückens durch die Hinterhand und desto mehr Last nimmt das Pferd auf). Vorher/nachher: beim Vorher Foto steht das Pferd hinten stark drunter, daher nicht ganz optimaler Vergleich möglich. Trotzdem gut sichtbar, dass sich das Becken etwas schliesst und das Pferd lotgerechter wird und mehr in die Last steht.
Orange: Verbindung Hüfthöcker - Buggelenk. Beschreibt die Vorhandlastigkeit, das in den Boden gehen des Pferdes. Auch diese Linie ist in Vergleich zu vorher angehoben, was wiederum bedeutet, dass das Pferd weniger in den Boden steht vorne und angefangen hat sich zu heben, resp. sich zu tragen. Schön zu sehen im Winkel der Orangen und blauen Linie, dieser Winkel ist deutlich flacher geworden!
Violet: Lotgerechtes Vorderbein. Beim Vorher Foto steht das Pferd offen, dies deutet daraufhin, dass sie nicht in der Balance ist. (Nur ein Pferd in Balance kann "in jeder Ecke" auf einem Bein stehen, also geschlossen. Nachher deutlich zu sehen, dass sie geschlossener und lotgerechter insgesamt steht.
grün: Verbindung Knie-Ellenbogen: Auch diese Linie zeigt die Vorhandlastigkeit, resp. das in den Boden gehen des Pferdes an. Auch hier ist eine deutliche Veränderung zu sehen, die Linie wird flacher
Nachher links 14 Tage nach Beginn der Umschulung.Erläuterungen:
gelb: die Rückenlinie höchster Punkt Kruppe/Rist. Desto spitzer der Winkel Kruppe/Lende, desto mehr hebt sich der Rücken von der hinteren Basis aus an. Vergleich vorher/Nacher: bereits deutlich zu sehen, das der Winkel spitzer wird und daher der Rücken sich anfängt anzuheben. Schön auch zu sehen, wie die "Hängematte" dazwischen weniger hängt.
blau: Verbindung Hüfthöcker - Knie. Desto lotgerechter diese Linie ist, desto mehr trägt die Hinterhand und desto geschlossener wird das Pferd (geschlossener = mehr Unterstützung des Rückens durch die Hinterhand und desto mehr Last nimmt das Pferd auf). Vorher/nachher: beim Vorher Foto steht das Pferd hinten stark drunter, daher nicht ganz optimaler Vergleich möglich. Trotzdem gut sichtbar, dass sich das Becken etwas schliesst und das Pferd lotgerechter wird und mehr in die Last steht.
Orange: Verbindung Hüfthöcker - Buggelenk. Beschreibt die Vorhandlastigkeit, das in den Boden gehen des Pferdes. Auch diese Linie ist in Vergleich zu vorher angehoben, was wiederum bedeutet, dass das Pferd weniger in den Boden steht vorne und angefangen hat sich zu heben, resp. sich zu tragen. Schön zu sehen im Winkel der Orangen und blauen Linie, dieser Winkel ist deutlich flacher geworden!
Violet: Lotgerechtes Vorderbein. Beim Vorher Foto steht das Pferd offen, dies deutet daraufhin, dass sie nicht in der Balance ist. (Nur ein Pferd in Balance kann "in jeder Ecke" auf einem Bein stehen, also geschlossen. Nachher deutlich zu sehen, dass sie geschlossener und lotgerechter insgesamt steht.
grün: Verbindung Knie-Ellenbogen: Auch diese Linie zeigt die Vorhandlastigkeit, resp. das in den Boden gehen des Pferdes an. Auch hier ist eine deutliche Veränderung zu sehen, die Linie wird flacher